Vor gut 50 Jahren kam Kurt Moor aus beruflichen Gründen ins Rheintal und lernte hier seine Frau kennen. Über den Naturfreundeverein entdeckte er sein Interesse an einheimischen Vogelarten und kannte mit der Zeit jeden Vogel am Gesang. Gemeinsam mit seiner Frau pflegt er auch heute noch sein Hobby.
Sie
beide bekümmert, dass in der Zwischenzeit zwölf einheimische Vogelarten
ausgestorben sind. Die Ursache sehen sie vor allem im zunehmenden
Siedlungsdruck und in der intensiven Landwirtschaft.
Als
Mitglied des Verein Pro Riet, des Vereins Lebensraum Rheintal und des
Naturschutzverein Alta Rhy Diepoldsau setzen sie sich für bessere Bedingungen
für einheimische Vogel- und andere Arten ein. Sie haben bei sich selber
begonnen und haben vor 16 Jahren auf dem Dach Photovoltaik- und
Solarthermiekollektoren montiert und pflegen einen Wildgarten um’s Haus. Zudem
sind beide passionierte Fahrradfahrer.
„Sobald
ich ins Rheintal gezogen war, suchte ich in der einheimischen Bevölkerung
Kontakt und kam so zum Naturfreundeverein. Ich machte bald einmal deren
Hüttendienst auf dem St.Anton und begann mich auf meinen Wanderungen dorthin
für die Gesänge der Vögel zu interessieren.“
„Als
die Ziegeleifirma Schmidheiny das Gebiet Moosanger nach beendeter
Lehm-ausbeutung abstossen wollte, kümmerte sich der Ornithologische Verein
Widnau darum. Mit der Zeit wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet mit
nationaler Bedeutung. Es sangen im Frühling der Sumpf- und Teichrohrsänger, die
Rohrammer, der Pirol, auch der
durchziehende Feldschwirl machte sich bemerkbar. Im Moos-anger leben auch
viele Amphibien und Reptilien.“
„Um
die stillgelegten Torfabbaugebiete Spitzmäder und Bannriet war zu Beginn ein
Riesenkampf. Ich und andere sammelten Daten und gaben sie dem Verein Pro Riet
weiter. Wir wollten der Bevölkerung aufzeigen, wo noch was lebt. Wir halfen mit
im erfolgreichen Kampf, das Bannriet unter Schutz zu stellen. In diesem Verein
bin ich deshalb heute noch aktiv. Aktuell führt der Verein Pro Riet Gespräche
mit Bauern, auch mit der Melioration, um die Landschaft mit wenig Mitteln
ökologisch zu ver-bessern.“
„Im
Verein Lebensraum Rheintal sind wir Förster, Jäger, Fischer und Naturschützer
eine zusammengewürftelte Truppe, die austauscht und Veranstaltungen wie
Exkur-sionen und Informationsstände organisiert. Es sind auch gewaltig viele
Fischarten verschwunden. Unser Rhein ist eigentlich ein öder Kanal, auch der
Binnenkanal. Es fehlen Flach- und Hinterwasserzonen, Sandbänke und
Überschwemmungszonen. So wie das mit dem Projekt Rhesi geplant ist.“
„In
den vergangenen 50 Jahren sind alle Bodenbrüter verschwunden wegen der
intensiven Landwirtschaft. Das muss man schon beinahe als verheerend
bezeichnen. Die vorgeschriebenen Ökoflächen sind zu klein, um ihnen
Lebensgrundlage sein zu können. Die Feldlerche zum Beispiel war früher ein
Charaktervogel des Rheintals mit über 100 Brutpaaren. Vor drei Jahren hörte ich
im Meientratt das letzte Exemplar. Auch Kiebitz, Brachvogel, Braunkehlchen,
Grauammer, Wachtel, Nachtigall, Wiedehopf, Steinkauz, sind alle verschwunden.
Manchmal kommt es mir vor, als hätte man bei uns wie in den USA mit den Riesenfeldern
ohne Vögel und Insekten den stummen Frühling eingeleitet.“
„Früher
waren die Parzellen der Bauern kleiner, wilder, mit Stauden und Kopfweiden
bewachsen. Mit der distanzmässig sinnvollen Melioration und den damit
einherge-henden Zusammenlegungen begann die Verarmung. Dass Düngemittel und
Pestizide einen Einfluss haben, kann schon sein. Wenn, dann indirekt auf die
Insekten, die Nahrungsquelle der Vögel.“
„Der
Siedlungsdruck hat ebenfalls zum Verschwinden beigetragen. Früher waren in
Widnau noch beinahe 10'000 Obstbäume, heute vielleicht noch 100.
Gartenrot-schwanz, Grauschnäpper und Kleinspecht sind so im Dorf ausgestorben.
Mit dem Entscheid, nicht weiter Bauzonen einzuzonen, können die noch
vorhandenen Grünflächen erhalten bleiben und das Artensterben wahrscheinlich
gestoppt werden. Der Verkehrslärm hingegen macht den Vögeln nichts, sie ändern
einfach ein wenig den Gesang.“
„80'000
zusätzliche Leute jährlich in der Schweiz, das ist eine Katastrophe, nur schon
was den Bodenverbrauch angeht. Diese Menschensilos, all dieser Beton, die
Jungen haben ja keinen Lebensraum mehr. Sie kennen die Natur nicht mehr und
verarmen seelisch. Krankheiten wie Krebs und psychische Störungen nehmen stark
zu, woher wohl? Alles muss schnell gehen, in den Betrieben ist ein Stress wie
verrückt, in der Freizeit machen sich die Leute den Stress noch selber. Die
Leute sind heute so abgestumpft, dass sie die Einzelheiten in der Natur nicht
mehr sehen und die Vögel nicht mehr hören.“
„Wenn
man ins Werdenbergische geht und mit den Leuten wegen Verbesserungen redet, ist
das anders als hier in Widnau. Dort ist man noch naturverbundener. Die
Gemeindepräsidentin von Widnau hatte uns jedoch vorgeschlagen, im Dorf einen
Informationspfad zu machen. Jetzt gibt es den Grünen Pfad. Auch leite ich die
Gruppe Silberwide, eine Gruppe Pensionierter, welche für die Gemeinde Arbeiten
in der Natur verrichtet.“
„Ich wollte einen Beitrag zum Atomausstieg leisten und produziere seit 16 Jahren auf dem Dach einige Kilowattstunden Strom, ein wenig über unseren eigenen Verbrauch hinaus, zudem etwas Wärme. Ich hoffte, dass das einige mitreissen würde, doch erst jetzt geht es langsam vorwärts, wo die Gemeinde auf den Schulhäusern Solarzellen montiert.“
„Photovoltaik auf Bauernhofdächern sollte man mehr fördern, statt wie am Walensee beabsichtigt, Riesenflächen am Fels zu verbauen. Wer heute baut, sollte eigentlich Strom und Wärme zur Selbstversorgung selber produzieren. Es gibt ja heute die Nullenergiehäuser.“
„Ich wollte einen Beitrag zum Atomausstieg leisten und produziere seit 16 Jahren auf dem Dach einige Kilowattstunden Strom, ein wenig über unseren eigenen Verbrauch hinaus, zudem etwas Wärme. Ich hoffte, dass das einige mitreissen würde, doch erst jetzt geht es langsam vorwärts, wo die Gemeinde auf den Schulhäusern Solarzellen montiert.“
„Photovoltaik auf Bauernhofdächern sollte man mehr fördern, statt wie am Walensee beabsichtigt, Riesenflächen am Fels zu verbauen. Wer heute baut, sollte eigentlich Strom und Wärme zur Selbstversorgung selber produzieren. Es gibt ja heute die Nullenergiehäuser.“