Der hauptsächlich
von Gemeinden und Kanton finanzierte Verein St.Galler Rheintal möchte im
Bereich Energie die Zusammenarbeit unter den Akteuren erleichtern und ist in
diversen Bereichen aktiv. Andreas Mathieu, Umweltnaturwissenschafter und Leiter
des Bereichs Energie, berichtet über die Tätigkeiten des Vereins. Er glaubt,
dass man regional einiges erreichen kann, doch entscheidend seien die
kantonalen und nationalen Rahmenbedingungen.
„Der Verein St.Galler
Rheintal hat im Bereich Energie die Aufgabe den Kontakt zwi-schen den
verschiedenen Akteuren herzustellen: Gemeinden, kantonale Energie-agentur und
–beratung, Firmen, Forschung.“
„Bezüglich
Stromtarife beispielsweise mischen wir uns jedoch nicht ein, das ist eher Sache
der Gemeinden, welche zum Teil beteiligt sind an der Stromerzeugung und
-versorgung.“
„Die Fachgruppe
Energie des Vereins St.Galler Rheintal ist eher ein übergeordneter Bau, welcher
begleitenden Charakter hat. Die Knochenarbeit im Bereich Energie wird in den
Gemeinden gemacht. Diese sind zusammen die erste Energiestädte-Region der
Schweiz. Leiter der Fachgruppe ist der Oberrieter Gemeindepräsident Rolf
Hu-ber.“
„Wir lösen für
Gemeinden Machbarkeitsstudien aus, wo sie selber anstehen mit ihren Ideen. Wir
informieren sie darüber, wo der Kanton oder der Bund bereits dran sind und
haben neben diversen Gemeindevertretern einen Wissenschafter der NTB Chur in
unserer Fachgruppe.“
„Die Fachgruppe hat
das Energienetzwerk Rheintal ins Leben gerufen, welches bis jetzt leider nicht
über die Konzeptphase hinaus gekommen ist. Etliche Firmen konnten so bezüglich
Energieeffizienz einen Knowhow-Transfer machen.“
„Wir würden gerne
eine regionale Energieplanung machen, müssen jedoch auf die Gemeinden warten.
Die Gemeinden über 7000 Einwohner haben aktuell die Vorgabe einen Richtplan zu
erarbeiten, wo Potenziale für allfällige Wärmenetze usw. bestehen. Erst dann
können diese Potenziale in der Region vernetzt angegangen werden. Be-züglich des
Tempos habe ich mir etwas mehr erhofft.“
„Der Verein initiiert im
2015 einen regionalen Energietag, wo sich Interessierte prä-sentieren können.
Eine andere Veranstaltung hatten wir vergangenes Jahr koordiniert, welche nun
von der Gemeinde Berneck selber organisiert wird: die in der Schweiz tourende
Ausstellung Ecocar, es geht um Elektromobilität. So versuchen wir immer wieder
die Bevölkerung zu sensibilisieren.“
„Wir haben im Verein den
Leitsatz verabschiedet, dass bis 2030 50% der Energie aus erneuerbarer Quelle
stammen soll. Als Region selber haben wir jedoch keine Kom-petenzen zur
Steuerung dieses Prozesses. Es sind die Gemeinden und der Kanton bzw. der Bund,
welche die Möglichkeit haben Rahmenbedingungen zu setzen. Re-gionale Prozesse
sind deshalb sehr aufwändig und träge.“
„Allen Beteiligten ist
bewusst, dass etwas gehen muss, doch ist der Bereich Energie ein klassisches
Umweltthema, welches oft nicht oberste Priorität hat. Besonders wenn es um
weniger Konsum, ums Sparen geht. Da sind die Interessen sehr wider-strebend.
Deshalb müssen wir froh sein, wenn Leute nur schon miteinander über das Thema
diskutieren.“
„Energie hat nicht den
Stellenwert, den das Thema haben müsste. Energie sieht man nicht, tut niemandem
weh. Sie erscheint als Zahl in einem Richtplan, das ist den Leuten zu abstrakt.
Deshalb ist es nicht überraschend, dass jetzt das Thema Licht-verschmutzung
aufgegriffen wird. Man kann das am ehesten sehen und messen.“
„Im Rahmen der kommenden
Strommarktliberalisierung müssen sich die Gemeinden dann schon fragen, wie sie
ihre EW’s organisieren. Sie sind gefordert die Weichen zu stellen und müssen
sich fragen, ob ihr EW konkurrenzfähig ist."
„Eine Region Rheintal zu 100% mit erneuerbarer Energie versorgt, da bin ich skep-tisch. Ich bin froh, wenn man sich auf den Weg begibt und schrittweise den Anteil an Erneuerbaren erhöht. Wenn man so weiter macht wie bisher, bleibt die Vision jedoch eine Utopie."
„Eine Region Rheintal zu 100% mit erneuerbarer Energie versorgt, da bin ich skep-tisch. Ich bin froh, wenn man sich auf den Weg begibt und schrittweise den Anteil an Erneuerbaren erhöht. Wenn man so weiter macht wie bisher, bleibt die Vision jedoch eine Utopie."