Dienstag, 31. Mai 2016

Familie Fenk, Hinterforst



Die Sägerei wird bereits durch die sechste Generation geführt. Der kleine Familienbetrieb weiss, was er kann und was er zum Existieren braucht. Die damit verbundenen Werte sind die Grundlage, sich in einem sich verändernden Umfeld behaupten zu können. An ihnen werden das Angebot, die Abläufe und Neuerungen ausgerichtet. So, dass ein Kunde, welchem Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit wichtig sind, in der Firma Fenkholz einen guten Partner findet.

„Schon mein Grossvater bezog das Holz von Leuten in der Region, man kennt sich. Der enge Kontakt zu den Förstern und Waldbesitzern sowie eine fairer Umgang sind entscheidend für diese langjährige Zusammenarbeit. Diese Werte vertritt auch mein Vater. Wir versuchen mit Bestehendem zu arbeiten, das Gute von früher zu überneh-men und auf die heutige Zeit zu adaptieren. Regionalität und kurze Transportwege sind uns wichtig.“

„Diese Werte waren entscheidend bei der Planung unseres Neubaus. Wir wollten diese ins Neue übertragen. Diese nachhaltigen Werte des Geschäfts im Umgang mit dem Rohstoff Holz, aber auch, wo man ihn bezieht, sollten sich auch in der Architektur zeigen. So verwendeten wir dabei nur unbehandeltes, unverleimtes Holz. Wir arbeiteten mit Massivholz und Verdübelungen, bauten einen konventionellen Dachstock mit Eisenverbindungen. Das Holz stammt aus unseren Wäldern, wir schnitten alles zu und die Unternehmer aus der Region verarbeiteten."

„Wir heizen unsere Trocknungsanlage mit Briketts und unseren Produktionsabfällen. Der Neubau unserer Produktionshalle ist unbeheizt, der Bürotrakt hat praktisch keinen Wärmeverlust. Sowieso wäre eine Beheizung des Produktionsbereichs wenig sinnvoll, da man beim Arbeiten nicht so warm braucht und man den ständigen Wechsel der Temperaturen im Vergleich zum Aussenbereich nicht will.“

„Die neuen Gebäude passen sich mit ihrem asymmetrischen Satteldach gut in die Landschaft und das Dorfbild ein. Die Form ist abgeleitet von den bestehenden Be-triebsgebäuden und neu interpretiert.“

„Wir haben mit dem Neubau die Abläufe optimiert. Auch müssen wir nicht mehr soviel Material umschichten und andere Leerarbeiten machen. So gelingt es uns, mit weniger Leuten ein wenig mehr Menge zu produzieren."

„Die Tragkonstruktion und Fassade in Holz gestalteten vier unserer Kunden im Verbund. Einer übernahm die Gesamtleitung. Wichtig war uns die Unternehmer aus dem nahen Umfeld zu berücksichtigen. Das am weitesten entfernte, beim Bau beteiligte Unternehmen war aus St.Margrethen. Es machte keinen Sinn von weiter weg offerieren zu lassen, es hätte nur mehr Aufwand und Abfluss der Wertschöpfung bedeutet.“

„Wir bieten das Standardsortiment an, berücksichtigen jedoch auch Sonderwünsche des Kunden. So können wir vom Standard (6m Länge) ausgehend die Länge der Latten variieren. Auch Sonderlängen bis 9m sind machbar."

„Der Preisdruck in unserer Branche ist sicher stark; die Preise für Rundholz sowie das verarbeitete Produkt sind gesunken. Wir versuchen, aus dem Holz ohne weitere Verarbeitung das Beste herauszuholen. Dementsprechend haben wir hier eine Trock-nung eingerichtet und das Einschneideverfahren so geändert, dass wir von der Qualität her (Geradigkeit) ohne Keilverzinkung an keilverzinkte Latten herankommen.“

„Die Rohstoffe sind abgesehen vom Ölpreis immer teurer geworden, nur beim Holz ist es umgekehrt. Der entstehende Druck wird automatisch weitergegeben.
Dieser Trend muss sich ändern. Sonst funktioniert das mit der regionalen Wert-schöpfung nicht mehr. Unser regionaler Kreislauf funktioniert noch, ist aber gefährdet.“

„Niemand kann es sich längere Zeit leisten, immer der Günstigste sein. Der Rohstoff Holz braucht einen fairen Preis. Der Begriff Nachhaltigkeit kommt von der Forst-wirtschaft her: Man fällt nur soviel, wie innert nützlicher Frist wieder nachwachsen mag. Dasselbe ist es in der Wirtschaft. Man benötigt einen kostendeckenden Preis für sein Produkt, ansonsten ist die Zukunft nicht gewährleistet.“

„Glücklicherweise wird Schweizer Holz für die Bauherrschaft immer mehr Thema. Zum Teil wird auch Schweizer Holz verlangt. Generell ist das Bewusstsein gewach-sen, woher ein Produkt kommt.“

„Die Holzbranche wird durch die Politik nicht speziell unterstützt. Wir sind generell gegen Subventionen, setzen uns aber für einen fairen Preis für den Rohstoff ein. Wir haben unser Konzept so erstellt, dass es mit all den vorgegebenen Auflagen funktioniert. Wenn plötzlich dank Subventionen Unternehmen existieren würden, die es in der normalen Markwirtschaft nicht geben würde, so käme der Preis nur zu-sätzlich unter Druck. Der Branche hilft dies wenig.“

„In Bezug auf Nachhaltigkeit denke ich für mich vielleicht anders als die meisten. Beim Bau sind die natürlichen Begebenheiten auszuschöpfen und natürliche Materialien zu verwenden. Verzicht auf unnötige Technik, das heisst, Aspekte wie Ausrichtung des Baus, Sonneneinstrahlung und Schatten, Thermik etc. gewinnen an Bedeutung. Auf solche Sachen sollte man bei der Planung mehr Wert legen. Auch könnte man mit einer natürlichen Hanfdämmung arbeiten statt mit den auf Erdölbasis basierenden Produkten.“

„Unser Vorteil ist, dass wir klein sind. Mit der 10-fachen Menge hätten wir in der Region keine Chance. Zudem würde es nicht zur Firmenphilosophie passen. Die Arbeit muss einfach sauber gemacht sein und man muss davon leben können. So kann man überhaupt erst arbeiten. Mit der Achtung unserer Werte sind wir bis jetzt gut gefahren.“