Sonntag, 21. September 2014

Josef Brusa, Inhaber BRUSA Elektronik AG, Gams, 57 Jahre



Die Sennwalder Firma BRUSA Elektronik AG ist weit über die Region hinaus bekannt. Sie stellt hocheffiziente Leistungs-Elektronik für elektrisch angetrie-bene Fahrzeuge her. Ihr Inhaber Josef Brusa hat ambitionierte Ziele: den rechtzeitigen und vollständigen Umstieg von fossiler auf elektrische Mobilität. Dies aus reinen Vernunftgründen bezüglich der kommenden Ressourcen-knappheit.

„80% der menschlichen Betriebsamkeit wird durch nicht erneuerbare Energieträger angetrieben, Kohle, Erdgas, Erdöl. Wenn man heute im Radio hört, dass wir Wachs-tum brauchen, dann ist noch mehr von diesem Zeug gemeint. Dies obwohl heute niemand weiss, woher man diese Rohstoffe in 30, geschweige denn in 100 Jahren nehmen soll.“

„Es ist unsere Pflicht schon heute zu fragen, was für eine Welt die heutigen Schüler antreffen werden. Der Lösungsansatz liegt in der Effizienzverbesserung. Wir bei BRUSA kümmern uns um die Mobilität, welche heute eine Gesamteffizienz von rund 15% aufweist. Die elektrische Mobilität ist mindestens viermal besser und kann erst noch mit den neuen Erneuerbaren Energien umgehen, welche nämlich fast aus-schliesslich Strom produzieren. Wenn wir heute mit dem Umbau beginnen, können wir bis 2050 ein schönes Stück des Weges schaffen. Jedenfalls aus Sicht des Ingenieurs. Politisch mag das schwieriger sein.“

Allein der Umstieg auf Elektromobilität würde für die Schweiz den Import von nicht erneuerbarer Energien um einen Viertel reduzieren und Milliarden einsparen, die dann in der Schweiz bleiben. Mit dem Geld kann man die Erneuerbaren ausbauen. Ein Bruchteil der neuen Erneuerbaren reicht aus, um alle Elektroautos zu versorgen.“

„Wir machen unserem Job nicht einfach nur weil es Spass macht oder es Geld gibt, sondern weil wir die Elektromobilität als eine Lösung für unser Ressourcenproblem betrachten. Unsere Firma existiert nun seit 30 Jahren, nochmals so lange braucht es, bis alle Fahrzeuge elektrisch betrieben sind.“

„Die Politik hat einen sehr grossen Einfluss. Der aktuelle weltweite Haupttreiber in Richtung Elektromobilität sind die CO2-Gesetze mit der Begrenzung des CO2-Ausstosses auf 95g pro Kilometer bis 2020. Da heute die meisten Fahrzeuge darüber sind, bieten immer mehr Autofirmen Elektrofahrzeuge und Hybridmodelle an, um den Flottenverbrauch runter zu bringen. 
Ebenfalls einen grossen Einfluss auf den CO2-Ausstoss hätte die Fahrgeschwindig-keit, in Deutschland aber derzeit noch schwer durchsetzbar. Das wäre aber eine Massnahme, die ohne Investitionen und sofort wirkt. In China wird der Grenzwert nicht pro Flotte, sondern bei jedem einzelnen Fahrzeug durchgesetzt. Da kommen gerade Spritschlucker unter grossen Druck Lösungen zu finden, wenn sie auch in China verkaufen wollen.“

„Sinnvoll in der Politik ist, Ziele zu definieren und nicht Lösungen. Letztere kennt man oft auch noch gar nicht. Auch wenn es von der Ingenieur-Seite längst klar ist, kommt man nicht vom Fleck ohne klare politische Leitplanken. Solche könnten das suk-zessive Abdrehen der Subventionen beispielsweise für Kernenergie und Auflagen zur selbstständigen und sicheren Entsorgung sein. Das reicht, da das Abschalten der Kernkraftwerke dann von selbst geschieht, wenn das Ganze unwirtschaftlich wird.“

„Die Wirtschaft kann Handlungen aus solchen Leitplanken ableiten, jedoch nicht sich selber Rahmenziele setzen, weil dies zu Wettbewerbsverzerrungen führt, wenn die Konkurrenz nicht mitmacht. Daher braucht es das Zusammenspiel mit dem Staat, der die richtigen Leitplanken setzt, welche dann für alle gültig sind. Dazu gehört zum Beispiel eine konsequente Durchsetzung des Verursacherprinzips. Regionale Proble-me brauchen regionale Lösungen, globale Probleme globale Lösungen, wie der Grenzwert bezüglich des CO2-Ausstosses oder das Aufgeben wettbewerbsver-zerrender Subventionen.

„Wir bei BRUSA konzentrieren uns auf den Bereich Mobilität, der ein gutes Drittel der Energie verbraucht. Genauso gross ist das Thema im Bereich Haushalt und Gebäu-de. Ein Haus wird in Zukunft Energie produzieren und nicht verbrauchen. Am weites-ten ist die Industrie, weil Verschwendung Geld kostet.“

„Wir brauchen nicht Arbeitsplätzte, sondern Produkte und Dienstleistungen. Produkte, die wir nicht brauchen, sollten wir auch nicht herstellen, auch wenn das Arbeitsplätze kostet. Was uns fehlt ist ein intelligenter und fairer Verteilschlüssel der festlegt, wer die erzeugten Produkte beziehen darf. Das liesse sich mit einem Grundeinkommen lösen, welches aus Werten finanziert wird, die uns allen gehören, ob wir arbeiten oder nicht. Diese Werte sind Ressourcen wie: Boden, Luft, Wasser, Ruhe, unwieder-bringliche Rohstoffe und Energieträger, usw. Wer diese benutzen will soll zahlen.“

„Bei der Renovation des Firmengebäudes haben wir konsequent auf Erneuerbare Energie gesetzt. So haben wir das Gebäude besser isoliert und die Ölheizung durch eine Pelletheizung ersetzt. Die Lichtquellen sind ausschliesslich Leuchtstofflampen. Neue Lichtquellen sind nur noch LED. Die Lüftung ist mit Wärmerückgewinnung und Grundwasserkühlung. Von einem Nachbarhaus beziehen wir Solarstrom. Gerade bauen wir weitere Elektro-Tankstellen für unsere Angestellten; bereits mehr als 10% kommen elektrisch zur Arbeit.